Nicht nur aus geografischer Sicht ist Kolumbien ein Land der Gegensätze. Seit etwa fĂźnf Jahrzehnten herrscht in einer der ältesten Demokratien und in einem der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Länder Lateinamerikas ein bewaffneter Konflikt zwischen linksgerichteten Guerrillagruppen, rechtsgerichteten Paramilitärs und der kolumbianischen Armee. Hunderttausende Menschen sind bislang Opfer dieser Auseinandersetzungen geworden; sie wurden von ihrem Land vertrieben oder sind aus Angst vor der Gewalt in die Städte geflĂźchtet. â Unter dem Titel âKolumbien â Heterogene Lebensweltenâ geht der vorliegende Band der Entwicklung dieses Konflikts in den Jahren zwischen 1990 und 2011 nach. Er versammelt Beiträge eines 2011 ausgerichteten Studientags des Interdisziplinären Arbeitskreises Lateinamerika (IAKLA) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Aus politikwissenschaftlicher Perspektive wird darin zunächst das Erbe des âKriegsherrnâ Ălvaro Uribe betrachtet. Vor dem Hintergrund der Friedens- und Konfliktforschung werden darĂźber hinaus KonfliktlĂśsungsinitiativen der kolumbianischen Zivilgesellschaft analysiert. Am Beispiel MedellĂns werden schlieĂlich unter dem Blickwinkel der Kulturwissenschaft Mechanismen der Barbarisierung und Prozesse der âRezivilisierungâ vorgestellt.