Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beginnt die bildende Kunst die inhärenten Qualitäten der Kleidermode zu erschlieĂen. KleidungsstĂźcke erscheinen von diesem Moment an nicht mehr ausschlieĂlich als Attribuierung der dargestellten Figuren und motivisch dokumentierbare Rangabzeichen, kompositorische Accessoires oder Kennzeichen maltechnischer grandezza, sondern bewegen sich verstärkt als gestalterischer Eigenwert in den Materialkanon kĂźnstlerischer Produktions- und damit AusdrucksmĂśglichkeiten hinein. Gleichzeitig orientieren sich Modemacher an kĂźnstlerischen Konzeptions- und Gestaltungsformen innerhalb der Herstellung und Präsentation ihrer KleidungsstĂźcke.
Der daraus erwachsende Dialog zwischen den beiden ästhetischen Feldern von Kunst und Mode reicht durch das ganze 20. Jahrhundert bis in das aktuelle Kunstschaffen und wird dabei von groĂangelegten Einzel- und Gruppenausstellungen begleitet. Diesen Vorgang gilt es einer näheren Betrachtung mit dem Ziel der didaktisch-diskursiven Brechung aus der Sicht des Faches Kunst zu unterziehen. Im Hinblick auf eine immer notwendiger erscheinende handlungsorientierte Akzentuierung innerhalb der kunstpädagogischen Vermittlung liefert die weithin erkennbare wechselseitige Beeinflussung von Kunst und Mode grundlegende Ansatzpunkte.