Stellen Sie sich vor: Die Frauen von Athen und Sparta verweigern in einer gemeinschaftlichen Aktion ihren Männern den Beischlaf. So lange, bis die Kriegs- und Kampfhandlungen von den Männern eingestellt werden. Die verblĂźfften Helden sind irritiert, dann dauererigiert und schlieĂlich extrem frustriert. Und mĂźssen - derart in die Enge getrieben - dann doch kleinlaut beigeben. Zu groĂ ist die sexuelle Not. Die Befriedigung der Libido vor. Letztendlich ist "Mann" trotz aller an den Tag gelegten Vernunft "triebgesteuert".
Eine pazifistische Utopie? Gewiss. Aber eine, ßber die sich nachzudenken lohnt. Vor allem, wenn sie mit so viel Witz und Humor ßber die Rampe kommt, wie bei Aristophanes. Und wenn den Herrschenden, nämlich den Männern, so lustbetont der Boden entzogen wird. Zumal beim griechischen KomÜdienschreiber die politische Dimension immer wieder ganz schnell ins Private umschlägt. Da wird die Staatsaffäre zur Realsatire. Beim amßsanten Blick durchs Schlßsselloch auf
den geharnischten Liebesentzug.
Na ja, das ist natĂźrlich eine Utopie. Zu schĂśn, um wahr zu sein. Leider. Aber faszinierend und frivol genug, das mal durchzuspielen. Der griechische KomĂśdienschreiber Aristophanes hat das vor gut 2.400 Jahren getan. Und sich dabei lustvoll ausgemalt, wie Frau und Mann sich duellieren. Lysistrata heiĂt die starke Frau, die Frauen eint und Männer in die Schranken weist. Ein Fanal gegen den Krieg. Ein Plädoyer fĂźr den Frieden. Ein poetisches Lob auf die Liebe.