Ein höchst aktuelles Buch, das die Autorin Dolly Hüther vorlegt. Sie berichtet aus erster Hand und hautnah von den Gefahren, denen sie während ihrer Aufenthalte in Krankenhäusern ausgesetzt war und denen andere, wir, ausgesetzt sind, sobald wir auch nur eine Klinik betreten. Mangelnde Hygiene, spät diagnostizierte Erkrankungen, der sogenannte Ärztepfusch und die Bedrohung durch den gemeingefährlichen „Killerkeim“ MRSA gehören fast schon zum un/heimlichen Klinikalltag. Den dramatischen Ereignissen in dieser Sache hätte die Betroffene oft gern Grenzen gesetzt – und fand sich als Kämpferin wieder, um als Patientin der Entmündigung zu entgehen, die Selbstheilungskräfte zu mobilisieren und ein Restvertrauen gegenüber dem Behandlungs- und Pflegepersonal erhalten zu können.
Von diesem Weg, der mal Widerstand, mal Kooperation verlangt, spricht sie ungeschönt und direkt. Über ihre Wut und ihren Mut, ihren Humor und ihre Trauer hinaus nehmen die Lesenden wahr, welches eigenverantwortliche Engagement möglich und nötig ist, um die Versäumnisse der Gesundheitspolitik, die Vertuschungsmanöver der Institutionen und die virulenten Risiken nicht länger passiv hinzunehmen. Sie hat hier stets aus Notwendigkeit gehandelt, das macht ihre Darstellungen und Informationen so wertvoll für die Leserschaft. Dieser Band kann also ansteckend und revitalisierend zugleich sein.