rechts und links ist ein spannender Roman von Joseph Roth. Der Konflikt zweier BrĂźder wegen ihrer politischen Gesinnung.
Auszug:
Einen Haupttreffer pflegen die meisten geheimzuhalten wie einen Schandfleck in der Familie. Herr Bernheim aber, als hätte er Angst, man wĂźrde sein GlĂźck nicht mit der nĂśtigen Gehässigkeit zur Kenntnis nehmen verdoppelte seine demonstrative Geringschätzung fĂźr die Mitwelt, verringerte die ohnehin kleine Zahl der GrĂźĂe, die er täglich auszuteilen pflegte, begann, jenen, die ihn grĂźĂten, mit verletzender und gleichgĂźltiger Zerstreutheit zu erwidern. Nicht genug an all dem, ging er, der bis jetzt nur die Menschen herausgefordert hatte, auch daran, die Natur herauszufordern. Er bewohnte das geräumige Haus seines Vaters, nicht weit von der Stadt, an der groĂen LandstraĂe, die zum Tannenwald fĂźhrte. Mitten in einem alten Garten lag das Haus, zwischen Obstbäumen, Eichen und Linden, gelb gestrichen, mit einem steilen, roten Dach und von einer mannshohen, grauen Mauer umgeben. Die Bäume, die am Rande des Gartens standen, Ăźberragten die Mauer, und ihre Kronen ĂźberwĂślbten die LandstraĂe bis zur Mitte. Seit alten Zeiten lehnten an der Mauer zwei breite, grĂźne Bänke, auf denen die MĂźden rasten konnten. Schwalben nisteten im Hause, in dem Laub der Bäume zwitscherte es an Sommerabenden - und die lange Mauer, die Bäume und die Bänke waren im heiĂen Staub der sommerlichen StraĂe ein guter und kĂźhler Trost und versprachen an bitteren Wintertagen zumindest eine menschliche Nähe.