Der morgendliche Trubel in der Fornheim Klinik war in vollem Gange. Menschen huschten durch Gänge, Klemmbretter klackten, und das Piepen der medizinischen Geräte schuf eine Melodie aus Routine und Dringlichkeit. Dr. Andreas Ostmann, ein Internist mit einem einnehmenden Lächeln und den eher seltenen grünen Augen, die so oft von Sorgen und Erschöpfung verdunkelt wurden, ging gedankenversunken über die Station.
Seine Gedanken wurden von der reibungslosen Bewegungen seiner Kollegin, der resoluten Schwester Maren, unterbrochen. Sie lenkte seine Aufmerksamkeit auf eine neue Patientin. "Zimmer 312. Sie sind für die Aufnahme und Erstuntersuchung verantwortlich."
Andreas nickte leicht abwesend und lenkte seine Schritte zum besagten Zimmer. Die Tür war angelehnt. Er klopfte kurz und trat ein. Die junge Frau, die auf dem Krankenbett saß, wirkte sofort vertraut. Ein Schauder jagte über seinen Rücken, als ihre Augen, die tiefblau und genauso auffällig wie die Erinnerungen an seine Jugendzeit waren, seinen Blick trafen.
"Lucia?" fragte er ungläubig. Die Frau vor ihm blinzelte verwirrt, dann weiteten sich ihre Augen vor Erkennen.