Der Begriff ´Sadismus´ ist allgemein bekannt, seine Ausdrucksformen sind es jedoch nur in geringerem Maße; der Begriff ´Masochismus´ ist eher unbekannt, seine Erscheinungsbilder gänzlich. Wenn diese beiden - gegensätzlichen - Begriffe in der vorliegenden Schrift gemeinsam behandelt werden, so in der Hauptsache deshalb, weil sie einander bedingen, zusammengehören wie Bruder und Schwester. Ich weiß, daß es ein Wagnis ist, diese bis zum heutigen Tage zu den Grenzgebieten der Sexualwissenschaft gezählten Komplexe in populärwissenschaftlicher Form darzustellen. Ich bin aber davon überzeugt, daß die Ergebnisse der neueren Forschungen auf diesem Gebiet durchaus verdienen, einem breiteren Leserkreis unterbreitet zu werden. Das vor allem auch deshalb, weil der Sadismus in seinen zahlreichen Formen und Spielarten täglich um uns ist. Die deutschsprachige Fachliteratur auf diesem Gebiet ist gering. Es wurde herangezogen, was erreichbar war; eigene Untersuchungen dienten zur Ergänzung. Trotz allem kann man bei der Fülle des Stoffes nur informieren, Hinweise geben, Musterfälle beschreiben. Unvoreingenommenheit ist wichtigste Voraussetzung einer objektiven Meinungsbildung. Ich hoffe deshalb, daß die vorliegende Studie auf einen vorurteilsfreien Leserkreis trifft.