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Verlangen und Melancholie

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Hinrich, dem ein »e« zum eleganteren Heinrich fehlt, findet an einem sonnigen Maitag einen Brief mit schwarzem Rand in seinem Briefkasten. Wer mag da gestorben sein? Hinrich wagt nicht, den Umschlag zu öffnen. Seit seine Frau vor neun Jahren bei einem Sturz aus 43 Metern Höhe ums Leben gekommen ist, lebt er allein. Seine Zeit als Kulturkorrespondent bei einer großen Frankfurter Zeitung liegt hinter ihm. Und so gehören seine Tage den Erinnerungen an Irene, der geliebten Mutter seiner Tochter Naomi, der Übersetzerin anspruchsvoller italienischer Literatur. Da gab es die gemeinsamen Sommer in Italien, ihre Reisen nach Rom und Pompeji, wo sie vor den berĂŒhmten Fresken der Villa dei Misteri stundenlang stehen bleiben konnten, um deren Bedeutung zu entrĂ€tseln. Und da gab es ihre Liebe zum Kino; sie mochten das SchwermĂŒtige der Schwarzweißbilder, aber ließen sich auch verfĂŒhren von etwas Leichtem.

Doch was geschah wirklich vor neun Jahren, vor ihrem Sturz? Und was steht in diesem Brief mit dem schwarzen Rand? AufklĂ€rung bringt erst eine Reise nach Warschau, wo Hinrich sowohl das Leben mit Irene als auch die Zeit mit einer frĂŒheren Geliebten in einer Weise einholt, die alles auf den Kopf stellt, woran er geglaubt hat.

»Verlangen und Melancholie«, der neue große Roman von Bodo Kirchhoff, ist ein mit einer hintergrĂŒndigen Spannung geladener Roman, der den Leser mitnimmt auf eine Spurensuche, bei der langsam, aber unerbittlich die Aufdeckung des großen »Warum« geschieht und der Held die Wahrheit ĂŒber den Tod seiner Frau erkennt. Bodo Kirchhoff erzĂ€hlt dabei auch von einem Älterwerden, ohne dass die WĂŒnsche mitaltern, von einem ewig jungen Verlangen und einer letztlich hilfreichen Melancholie.