Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an.
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
Maia Verling nippte an ihrem Wein, während sie ihren Blick über die Leute schweifen ließ. Es war eine Riesenparty, ihr Freund Wolf Wiedemann hatte es ihr so auch angekündigt, wohl wissend, dass sie Riesenpartys hasste. »Aber ich muss da hin, Maia, Stephan ist einer unserer besten Kunden, ich muss mich da wenigstens blicken lassen, und ohne dich will ich nicht gehen. Wenn du es nicht aushältst, verabschieden wir uns nach zwei Stunden wieder, das verspreche ich dir.« Sie waren gerade erst gekommen, aber sie hatte bereits genug. Wolf arbeitete in einer großen Werbeagentur, die seit Jahren sehr erfolgreich war und, auch dank Wolf, einen Preis nach dem anderen einheimste. Stephan Meyerling, der diese Party anlässlich seines dreißigsten Geburtstages veranstaltete, war Juniorchef im Elektronikunternehmen seiner Eltern, deshalb wurde standesgemäß gefeiert, nämlich in einem der ersten Hotels am Platze. Stephan waren mehrere der größten Aufträge zu verdanken, die die Agentur, für die Wolf tätig war, in den letzten zwei Jahren bekommen hatte. Deshalb war von Anfang an klar gewesen, dass sie sich vor dieser Party nicht drücken konnte. Wolf zuliebe hatte sie sich sogar entsprechend angezogen und zurechtgemacht, in ihrem ganz eigenen Stil: ›elegant und trotzdem irgendwie lässig‹ – so hatte es mal jemand gesagt, und diese Beschreibung war zumindest für ihre öffentlichen Auftritte zutreffend. Zu Hause liebte sie es sowieso eher lässig als elegant. Sie wusste, dass sie gut aussah, trotzdem fühlte sie sich nicht wohl in ihrer Haut. Sie kam sich verkleidet vor, wie eine Schauspielerin, in ihrem hellen fließenden Kleid, das ihre schlanke Figur betonte und einen schönen Kontrast zu ihren schwarzen Haaren bildete, die sie an diesem Abend aufgesteckt trug. Ihre Augen waren, ungewöhnlich genug, von einem hellen Grau. Sie war keine schöne Frau, dafür waren Mund und Nase zu groß, das Kinn zu eckig, aber der Gesamteindruck war anziehend, und ihr Gesicht sah so interessant aus, dass die Blicke von Fremden unweigerlich daran hängen blieben. Woher diese Wirkung kam, wusste sie nicht, ein Freund hatte einmal gesagt, sie habe eben eine unwiderstehliche Ausstrahlung. Sie dachte nicht oft darüber nach, ihr waren Äußerlichkeiten noch nie besonders wichtig gewesen. Gerade jetzt versuchte sie, ihre ›unwiderstehliche‹ Ausstrahlung nach Kräften zu unterdrücken und sich praktisch unsichtbar zu machen, deshalb hatte sie sich in eine relativ ruhige, unbeleuchtete Ecke zurückgezogen, wo sie jedoch, wie sie wusste, nicht mehr lange bleiben konnte. Wolf hatte sich bereits einige Male nach ihr umgesehen, er wollte, dass sie an seiner Seite war. Sie nippte noch einmal an ihrem Wein, dann trat sie einen Schritt vor, stellte das Glas auf einem Tisch ab und steuerte auf Wolf zu, der inmitten einer Gruppe von Männern stand, die er offenbar mit einer seiner Geschichten unterhielt.