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Wagner H.

E-book


Die Nachricht, sein jugendlicher Freund Wagner Hollmann sei an ĂŒbermĂ€ĂŸigem Drogenkonsum gestorben, erreicht den Hamburger Krimiautor Thomas Sagnier, 40, genau in dem Moment, als er sich anschickt, seinen Serienhelden Kommissar Fröhlich in ein SĂ€urebad werfen zu lassen.

Sagnier ist seiner ĂŒberdrĂŒssig. Die Kritiken an den Romanen fallen immer schlechter aus und - entgegen den Beteuerungen seines Verlegers - die Auflagen sinken.

Drei Jahre zuvor macht Sagnier im Supermarkt die Bekanntschaft des rĂ€tselhaften Jungen Wagner. Der behauptet, sein Vater habe ihm, durch seine TĂ€tigkeit in Brasilien inspiriert, diesen ungewöhnlichen Vornamen verliehen. Der Bengel klaut ein PĂ€ckchen WĂŒrfelzucker. Entgegen seiner Überzeugung, geleitet von einer Laune, verhilft Sagnier ihm zur Flucht.

Die Begegnung mit Wagner bestimmt fortan das Schicksal des Autors. Der Junge entpuppt sich als Rassist, wettert gegen Farbige, Schwule und Juden. Trotzdem ist Sagnier fasziniert von dem HalbwĂŒchsigen und versucht herauszufinden, woher der hochintelligente Knabe seine Aversionen hat.

Die Mitteilung von Wagners Tod kommt zwei Jahre spĂ€ter von einer Sachbearbeiterin der Frankfurter Jugend- und Sozialbehörde. In einem beiliegenden Brief schildert Wagners Schwester Anna, von der ihr Bruder nie erzĂ€hlt hat, dass sie wĂŒnscht, Sagnier kennen zu lernen. Die junge Frau, die am Grab ihres Bruders steht, ist Sagnier auf Anhieb sympathisch.

Er, der außer dem tĂ€glichen Umgang mit seinen zwei Töchtern wenig Interesse an Kindern hat, stĂ¶ĂŸt bei dieser Gelegenheit auf GrĂ€ber von FrĂŒhgeborenen.

Von Corinna Neubert, der Sachbearbeiterin, erfĂ€hrt Sagnier zum ersten Mal in seinem Leben etwas ĂŒber Missbrauch an Kindern und Jugendlichen.

Auf Bitten Annas begeben sich beide auf die Suche nach Wagners Leben. Sie kommen in ein Internat, an dem der Junge einen großen Teil seiner Kindheit verbracht hat und machen mit Erschrecken die Feststellung, dass er dort ein schreckliches Martyrium erlebt hat.

Sie unternehmen alles, die TĂ€ter dingfest zu machen.

Dann aber beginnt Wagners Schwester, sich zu verÀndern.