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Was Ehrgeiz anrichten kann … : Dr. Norden 77 – Arztroman

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Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.

Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.

»Oh, Tatjana, dieses Kleid ist ein Traum!«, entfuhr es Désirée Norden, jüngste Tochter des Allgemeinarztes Dr. Daniel Norden und von allen liebevoll nur Dési genannt. Verzückt drehte sie sich vor dem Spiegel und beobachtete, wie der Rock des Kleides ihren schwungvollen Bewegungen folgte und sich schließlich sanft um ihre schlanken Mädchenbeine schmiegte. »Willst du mir das wirklich für die Aufführung leihen?« Unglaube stand Dési ins Gesicht geschrieben, als sie sich zur Freundin ihres ältesten Bruders umdrehte. »Natürlich, warum denn nicht?«, lachte die sehbehinderte Frau übermütig. Trotz ihrer jungen Jahre hatte Tatjana Bohde schon einige Schicksalsschläge wie den Unfalltod ihrer Mutter und ihre eigene Erblindung hinnehmen müssen. Das erklärte auch ihre unbändige Lust aufs Leben, das sie nur selten nicht auf die leichte Schulter nahm, ohne jedoch oberflächlich oder gar leichtsinnig zu sein. Eine ganz besondere Energie umgab sie wie eine Aura und ließ auch ihre Umgebung erstrahlen. So wie jetzt, als sie das, was sie von ihrer jungen Freundin erkennen konnte, zufrieden betrachtete. »Warum sollte ich es dir nicht leihen? Ich glaube kaum, dass ich Danny nach seiner Schulterverletzung so schnell wieder zum Tanzen überreden kann. Deshalb hängt es bei mir sowieso im Schrank«, erklärte sie und dachte dabei an die Zerrung, die er sich vor ein paar Wochen bei einer Hebefigur zugezogen hatte. »Der soll sich mal nicht so haben«, kommentierte Dési das Verhalten ihres ältesten Bruders herablassend. Sie stand immer noch vor dem Spiegel ihres Kleiderschranks und konnte die Augen nicht von dem pfirsichfarbenen Kleid mit dem engen Oberteil und dem weit schwingenden Rock mit Spitzeneinsätzen lösen. Fast zärtlich strich sie über den seidenweichen Stoff.