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Weit war das Land und weit war der Weg

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Toni ErlkĂ€mper war der Ă€lteste Sohn seines Vaters und damit der natĂŒrliche Erbe eines großen Gutes im MĂŒnsterland. Seit seiner Geburt im Jahre 1813 sagten ihm seine Eltern immer wieder, dass er als der Erstgeborene eine ganz besondere Bedeutung habe. Er mĂŒsse spĂ€ter einmal sehr genau aufpassen bei der Wahl seiner kĂŒnftigen Ehefrau, damit er nicht auf ein MĂ€dchen hereinfĂ€llt, welches ihn nur wegen des Gutes heiraten will. Im Bewusstsein dieser außerordentlichen Verantwortung wuchs er heran. Als Toni vierundzwanzig Jahre alt war, teilte sein Vater ihm völlig ĂŒberraschend mit, dass nicht er das Gut erben wird, sondern sein jĂŒngerer Bruder Lambert. Toni fiel aus allen Wolken, fĂŒr ihn brach eine Welt zusammen, ihm wurde geradezu der Boden unter den FĂŒĂŸen weggezogen.

Nun galt es fĂŒr ihn, sich zu entscheiden, wie er sein kĂŒnftiges Leben gestalten könnte. Um nicht als Öhm, als ein leicht verblödeter, nur geduldeter und nicht geliebter Hilfsarbeiter auf dem Gut leben zu mĂŒssen, der dann von seinem Bruder bewirtschaftet wird, verließ er dieses. Toni nahm nun einen kleinen, völlig heruntergekommenen Bauernhof in Besitz, der vor undenkbar langer Zeit von seinem EigentĂŒmer aufgegeben worden war. Trude, seine Verlobte, hielt in dieser schrecklichen Zeit trotz der WiderstĂ€nde ihres Vaters zu ihm. Deshalb gelang es ihm unter großen MĂŒhen, diese kleine Kate wieder in Schwung zu bringen.

Trudes Vater akzeptierte den armen kleinen Kötter Toni nicht mehr als Schwiegersohn, denn er war ebenfalls Besitzer eines großen Bauernhofes und Trude war sein einziges Kind und deshalb die kĂŒnftige GroßbĂ€uerin. Trude und Toni trotzten den BemĂŒhungen von Trudes Vater, der sich mit Hilfe der Obrigkeit und der Kirche ihrer Heirat widersetzte. Als Trude erkannte, dass sie schwanger war, wurde sie von einem korrupten Pfarrer so massiv beeinflusst, dass sie völlig verunsichert und verĂ€ngstigt Toni verließ und zurĂŒck zu ihren Eltern ging.

Bitter enttĂ€uscht und schrecklich allein bewirtschaftete Toni seinen kleinen Hof alleine weiter. Doch nach einem entsetzlichen Hungerjahr mit fĂŒrchterlichen Missernten zwang ihn Trudes Vater zur Flucht aus seiner Heimat. Toni drohte die Todesstrafe. Damit begann Tonis abenteuerliches Leben in Amerika zusammen mit einem unscheinbaren und mittellosen MĂ€dchen. Sie beide erlebten Abenteuer auf ihrer Reise durch die Weiten der nordamerikanischen PrĂ€rie, die sie zu wunderbaren Partnern machten, die sich uneingeschrĂ€nkt aufeinander verlassen konnten und es entstand eine wahrhaft tiefe und echte Liebe zwischen ihnen.

Doch das Schicksal hatte anderes mit Toni vor. Nach einem neuen grĂ€sslichen Schicksalsschlag, der ihn beinahe gebrochen hĂ€tte, fand Toni die Partnerin fĂŒrs Leben. Mit ihr baute er eine beachtliche Existenz in einer fĂŒr weiße Einwanderer gefĂ€hrlichen Wildnis auf.

Viele Jahre eines glĂŒcklichen Lebens spĂ€ter war Toni ein reicher alter Mann geworden. Jetzt zog ihn das Heimweh noch einmal zurĂŒck an den Ort seiner Kindheit und Jugend, wo er in der glĂŒcklichen Lage war, als reicher Amerikaner viele seiner Lieben aus einem frĂŒheren Leben vor dem Hungertod zu bewahren. Hier erfuhr er die grĂ¶ĂŸte Überraschung seines Lebens und musste erkennen, dass er sein Leben in Amerika auf einer grausamen LĂŒge aufgebaut hatte.

Dieses Buch ist ein Roman. Jede Ähnlichkeit mit noch lebenden oder lĂ€ngst verstorbenen Personen wĂ€re deshalb rein zufĂ€llig. Die Menschen und die Orte der Handlung sind Produkte der Phantasie des Autors. Zwar gibt es im MĂŒnsterland einen Ort namens Wessum, es ist aber fraglich, ob es dort jemals einen korrupten Dorfpfarrer gegeben hat. Es gab kein Gut Erlenkamp und es gab keine Familie ErlkĂ€mper und auch keine Familie Donnermeier. Es gab Hardys Farm nicht und nicht die hier geschilderten Hartmann Familien und auch Adam Browns Familie ist eine Erfindung. Es gab weder die Foreman Ranch noch die Familie Foreman.