Nach dreiĂig Jahren wird die sagenumwobene weiĂe Gämse wieder im hochgelegenen Seitental des Prättigaus gesichtet. Mit ihr kehren auch alle unliebsamen Erinnerungen zurĂźck. Das letzte Mal wurde das Tier in dieser Gegend gesehen, als Viid, der junge Jenische, verunglĂźckte. In RĂźckblenden wird von der Kindheit und Jugend von Mia und Viid erzählt, die trotz des heftigen Widerstands der Dorfgemeinschaft eine innige Freundschaft und Liebe verband. Mia rebellierte damals mit ungestĂźmem Gerechtigkeitssinn gegen das Dorf und die eigene Mutter, ohne zu wissen, welches Geheimnis deren Verbitterung zugrunde liegt.
Aus dem eigensinnigen, kämpferischen Mädchen Mia ist inzwischen eine erwachsene Frau geworden, die immer wieder Wege findet, sich der dÜrflichen Enge zu entziehen und das Glßck im Kleinen zu entdecken. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen ihr keine Ruhe, zu lebendig ist die Erinnerung an ihren geliebten Viid und den Kampf gegen Vorurteile und jahrelang gehegten Hass. Kann Mia nun ihren eigenen Augen trauen, und ist Viid tatsächlich zusammen mit der Gämse wieder im Tal aufgetaucht, oder spielen ihr ihre Fantasie und der dringende Wunsch, vergangene Fehler wiedergutzumachen, einen Streich?
Anita Hansemann lässt in ihrem Debßtroman gekonnt die von Sagen, Aberglauben und Naturgewalten geprägte Bergwelt lebendig werden und schildert sensibel die Gefßhlswelt von Viid und Mia.