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Denken in Dialogen

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Beide Autoren führen einen Dialog über die Lehre des Verstehens in der Philosophie und ihre Anwendung auf die alltägliche Praxis in einer Gesellschaft mit großer kultureller Diversität. Für die philosophische Verstehenslehre knüpfen sie bei der Hermeneutik Gadamers an, die das Verstehen als Dialog mit der (eigenen) Geschichte beschreibt. Diese Konzeption wird erweitert und modifiziert für das interkulturelle Verstehen, das am Beispiel von Dialogen zwischen Philosophen aus verschiedenen Kulturen erörtert wird. Taylors Theorie zu diesem Thema dient als Rahmen für das Verstehen in einem multikulturellen Kontext. Die gesellschaftlichen Verhältnisse in den großen Städten werden demgegenüber als hybride Kultur beschrieben, in der die dialogischen Verstehensprozesse mit der multiple identity der Bewohner rechnen müssen. Die daraus resultierenden dynamischen Vorgänge werden an konkreten Beispielen aus der jüngsten niederländischen Geschichte verdeutlicht: der ›Schwarze Pieten Diskussion‹, der Partizipationserklärung für Immigranten, dem Umgang mit der Sklaverei in der eigenen Geschichte u.a. Schließlich wird erklärt, dass und wie das allseitige dialogische Verstehen als Grundlage für ein dialogisches Leben dienen kann. Im Rückgriff auf Buber, Irigaray, Sartre und Levinas wird das dialogische Leben als Dialoge mit anderen, mit der Gesellschaft und mit sich selbst näher bestimmt. Heinz Kimmerle (*1930) ist emeritierter Professor für Philosophie an der Erasmus Universität Rotterdam. Er hat als Gastprofessor in Kenia, Ghana und Südafrika gearbeitet. 2003 erhielt er ein Ehrendoktorat von der Universität von Südafrika in Pretoria.

Renate Schepen (*1972) hat an der Freien Universität Amsterdam Philosophie studiert und weitere Studien in Ghana und Uruguay betrieben. Sie leitet Dialoge in Betrieben, auf Schulen und in der Stadt Amsterdam, sowie Einführungen in den Sokratischen Dialog.