Am Fallbeispiel der jesuitischen Americana wird die Bedeutung des Buchdrucks für die Vermittlung der Neuen Welt im Übergang zur Moderne erörtert. Es wird von der These ausgegangen, dass der Prozess, mit dem Hispanoamerika in das Bewusstsein der Europäer trat, nicht nur aus ideengeschichtlicher Perspektive, sondern auch im Zusammenhang mit den materiellen Verhältnissen auf dem Buchmarkt zu betrachten ist. Diskutiert wird die Wechselbeziehung zwischen Inhalt, Medium und den am Buchmarkt beteiligten Subjekten: Weshalb wurden die Amerika-Schriften jesuitischer Verfasser auf dem deutschen Buchmarkt gedruckt, gehandelt und gelesen? Welche Bedeutung kam den Lesewünschen und Erwerbsmöglichkeiten potentieller Buchkäufer im Hinblick auf die Publikations-, Verbreitungs- und Vertriebsmodalitäten von Americana zu? Welchen Einfluss übten die materielle Aufmachung der Texte, ihre medialen Verbreitungsformen und Zugangsmöglichkeiten auf die Art und Weise aus, wie die Leser die im Buch vermittelten Aussagen mit Sinn füllten? Die Analyse der jesuitischen Literatur ermöglicht, die Kraft des gedruckten Wortes vermittelten Selbst- und Fremdbilder einer religiösen Gemeinschaft zu erfassen, die fast zweihundert Jahre überstaatlich, interkulturell und transkontinental agierte und deren Mitglieder den Bildungs- und kirchlichen Eliten in der neuzeitlichen sozialen Ordnung angehörten. Die Kontinuitäten, Umbrüche und Auslassungen im jesuitischen Diskurs über den amerikanischen Kontinent und dessen Einwohner werden aufgezeigt. Zugleich wird die Interdependenz zwischen den materiellen Formen ihrer Übermittlung, den konkreten Aneignungsweisen der Subjekte und den innerhalb einer jeden Kommunikationsgemeinschaft geltenden Ordnungskategorien und Sinnstiftungsweisen diskutiert.
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