Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Er ist so still«, wisperte Baronin Maria zu Hirtenberg ihrem Mann zu. »Weißt du, was er hat?« Moritz zu Hirtenberg schüttelte den Kopf, auf seinem Gesicht lag ein angespannter Zug. »Er wird aufgeregt sein, das ist doch normal am Tag seiner Hochzeit, Maria.« »Schon«, murmelte sie, »nur sollte man doch meinen, dass es eine schöne Aufregung ist, finde ich. Aber er sieht ja beinahe aus, als ginge er zu einer Beerdigung.« Sie verstummte, als ihr Sohn Lorenz den Wagen erreichte und einstieg. Er war ein schlanker Dunkelhaariger mit einem Gesicht, das von klugen braunen Augen beherrscht wurde. Seine Wangenknochen traten heute, so schien es, noch mehr hervor als sonst. Er war leichenblass, unter seinen Augen lagen tiefe Schatten, aber er bemühte sich um ein Lächeln, als er die Blicke seiner Eltern auf sich ruhen sah. Am Steuer nahm Lorenz' bester Freund Albert von Laarweiler Platz. Er wirkte vergnügt wie immer und schien sich auch um den Bräutigam keine Sorgen zu machen. »Zieh nicht so ein Gesicht, Lorenz«, sagte er, als er den Motor anließ. »Ich habe dich gewarnt, dich schon so früh in Fesseln legen zu lassen, aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Jetzt bist du dran, Alter!« Er versuchte nur, mit seinen Bemerkungen die Stimmung ein wenig zu entkrampfen. In Wahrheit war Albert ein glühender Bewunderer von Lorenz' Braut Lara von Kessel.