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Ein Urlaub an der Adria

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Die durch eine zufällige Strandnachbarschaft begünstigte Nähe zu einem Deutschen weckt bei einer Polin Erinnerungen an ihre Haft in Auschwitz. Die Urlaubsumstände und der traumatische Charakter der Zeit im Lager bewirken, dass sie die kurze Geschichte ihrer Freundschaft zu einer Mitinhaftierten intensiv nacherlebt. Ein tragischer Vorfall hatte diese dazu gebracht, sich freiwillig ins Lager zu begeben, gleichsam als Buße auf einen Schwur – eine fixe Idee, von der die Erzählerin ihre unheilbar enttäuschte Freundin vergeblich abzubringen versucht. An der Adria kommt es zwar nicht zu einem Gespräch mit dem Strandnachbarn, sondern zu einer von den Erinnerungen vorbestimmten Vision davon. Während die Polin die vermeintliche Ähnlichkeit des Mannes mit einem Deutschen aus dem früheren Leben ihrer Freundin zum Ausgangspunkt für diesen inneren Dialog gebraucht, stellt sich schließlich heraus, dass es wohl vor allem seine Aura, nämlich die eines KZ-Überlebenden, und seine Reaktion auf ihre Anwesenheit am Strand gewesen ist, die ihren Gedanken die Richtung wies.