Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Kathrin wartete, bis alle Lichter außer einem in dem großen Haus gelöscht waren. Sie beobachtete noch eine Weile die Nachbarhäuser, aber auch dort war inzwischen alles zur Ruhe gekommen. Dann drehte sie sich um und beugte sich über die Reisetasche, die neben ihr auf dem Boden stand. Jede Bewegung tat höllisch weh, und sie biß sich auf die Lippen, um nicht aufzustöhnen. Vorsichtig packte sie die Reisetasche und nahm mit der anderen Hand die Plastiktüte. Schließlich mußten sie Tina ja irgend etwas zu trinken geben können. Sie sah die Haustür aufgehen und den Mann mit dem Hund auf die Straße treten. Beide entfernten sich in die andere Richtung. Jetzt mußte sie sich beeilen, bevor sie wieder zurückkamen. Sie trat aus dem Schatten des Hauses und versuchte, schnell die Straße zu überqueren, doch jeder Schritt war eine Qual. Schließlich hatte sie es geschafft und machte das Gartentörchen auf. Sie trug die Reisetasche bis vor die Stufen zur Haustür und stellte sie dort ab. Die Plastiktüte legte sie daneben. Kurz blieb sie vor der Tasche stehen und sah hinein. Tränen liefen ihr über die Wangen und tropften auf die Tasche. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr das Herz aus dem Leib gerissen. Dann drehte sie sich abrupt um und entfernte sich so schnell sie konnte von dem Haus. Der Schmerz übermannte sie, doch sie biß die Zähne zusammen und blieb nicht stehen. Endlich, als sie an der Bushaltestelle angekommen war, lehnte sie sich kreidebleich und stöhnend an das Wartehäuschen. Als der Bus kam, wischte Kathrin sich die Tränen mit dem Ärmel ihrer Jacke ab und stieg so vorsichtig wie möglich ein.