(0)

Eleanor Rigby verlässt New York und ertrinkt in Liebe

E-Book


Es sollte nur ein Witz sein, aber beinahe wäre daraus eine historische Wiedervereinigung geworden. Als der Produzent von Saturday Night Live am 24. April 1976 in einem Sketch Geld für die Reunion der Beatles anbietet, sitzen John Lennon und Paul McCartney nur ein paar Häuserblocks entfernt vor dem Fernseher. Lorne Michaels hält einen Scheck über dreitausend Dollar in die Kamera und verspricht, dass sie nur drei Lieder für seine Oma spielen müssten. Er kann nicht wissen, dass die beiden tatsächlich kurz darüber nachdenken, ins Studio rüberzufahren.

Vierzig Jahre nach Johns Ermordung haben sich Sean und Stella, zwei der prominenten Beatles-Kinder, im Dakota Building am Central Park einquartiert und memorieren skizzenhaft die kuriosen Ereignisse jener Nacht. Bald schießen wilde Spekulationen über das letzte Zusammentreffen der ungleichen wie rätselhaften Stars ins Kraut, mäandert die Geschichte in Lennons ehemaligem Appartement an der Grenze verbriefter Wahrheiten und wundersamer Legenden entlang. Haben Johns Kurzsichtigkeit und dessen Glaube an Außerirdische den Grundstein für eine spätere Verschwörung gelegt? Oder sollen Sean und Stella den Schnurren des kauzigen Taxifahrers Glauben schenken, der höchst plastisch von einer Doppelgänger-Theorie samt konspirativer Flucht-Odyssee zu berichten weiß?

"Eleanor Rigby verlässt New York und ertrinkt in Liebe" ist satirisches Märchen und parodistisches Science-Fiction-Musical zugleich, ein freidrehendes Hördrama, das von der Last des Überlebens im Schatten hypermedialer Aufmerksamkeit erzählt - und davon, dass man sich der Bürde eines großen Namens am Ende wohl nur mit einem Übermaß an Fantasie und gesunder Selbstironie stellen kann.

Auszüge aus einem Gespräch, das der Journalist Walter Sturmhofen mit dem Autor führte, ergänzen diesen Hörspiel-Band. Im Interview erzählt Herget über seine Erinnerungen an die Beatles, die Zukunft des Sprechtheaters, Anschläge auf Kunstwerke, und warum ihn Michael Jackson nie inspiriert hat.