Jürgen Hermann hat schon vieles erlebt.
Er wächst im thüringischen Geschwenda auf. Dieser fünf Quadtratkilometer kleine Ort wird nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der Sowjetischen Militäradministration übersehen. Kurzentschlossen gründen die Dorfältesten auf eigene Faust eine Freie Republik samt Selbstverwaltung und parteilosem Bürgermeister. Im Alter von vierzehn Jahren wird Hermann vom Pfarrer aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche geworfen, weil er sowohl Konfi rmation als auch Jugendweihe besucht hat. 1960 wird er Zeuge, wie sein Kommilitone Kniling von der FSU Jena exmatrikuliert
und im Stasigefängnis Gera inhaftiert wird, weil dieser Aufmarschpläne gegen Russland angefertigt haben soll. Später wird Hermann eingeladen, als FDJ-Sekretär an der Woche der Freundschaft der Jugend der DDR und der VAR in Ägypten teilzunehmen, obwohl ihn der Zentralrat der FDJ ob seiner systemkritischen Äußerungen bereits seit geraumer Zeit aus dem Dienst entlassen hatte. Hermann nimmt die Einladung gern an - der Irrtum fällt erst im Flugzeug auf - und genießt einen für damalige Verhältnisse außergewöhnlichen Urlaub. Unter Anwendung raffi nierter und zugleich
gefährlicher Tricks entgeht er mehrfach der Einberufung zur NVA …
Diese und zahlreiche weitere Anekdoten und Episoden weiß Jürgen Hermann zu berichten. In kurzweiligen, komischen, heiteren und auch ernsten Geschichten lässt er die wertvollen Erinnerungen an sein Leben vor, während und nach der Zeit in der DDR Revue passieren. Auch Episoden aus der Gegenwart widmet er sich.
»Ex Cathedra. Episoden und Anekdoten aus allerlei mittelostdeutschen Jahren« ist authentisch und unterhaltsam, subjektiv-persönlich als auch allgemeinhistorisch-objektiv. Hermann personalisiert Geschichte, ohne sie zu trivialisieren. Er gewährt einen ganz eigenen Blick auf die vergangene Zeit - eine Aufarbeitung der besonderen Art.