„Grummet oder Letzte Mahd“ ist – ohne neue Fakten zu bringen – gleichsam der dritte Band der „Berichte über mein Leben“. Er enthält Auszüge aus den Berichten I und II für die Jahre von 1936 –1998: Texte aus Politik, Geschichte, Sozialem, Kunst und Psychiatrie. Allzu persönliche Bereiche sind ausgespart, dargestellt aber Aspekte der Kindheit und Jugend, ebenso Studium, Berufstätigkeit, Erkrankung und die Kunst G.s. Die Kindheit Glaubrechts war nicht nur vom Krieg bedroht, sondern auch vom Paradox umfassender Fürsorge und Ernährung bei gleichzeitigen Prügelorgien und raffiniertem Leistungsdruck der Mutter. Nach dem Abitur 1955, als er in der DDR keinen Studienplatz bekam, konnte er mit seinem Umzug nach West-Berlin ein selbstbestimmtes Leben beginnen: mit einem Studium in Würzburg, das er weitgehend durch Arbeit selbst finanzierte und als Dr. phil. 1964/65 abschloss. Unmittelbar nach dem Studium war G. von 1964/65 bis 1974 in München wiss. Redakteur der Neuen Deutschen Biographie (NDB); 1975 wechselte er (bis1987) als wissenschaftlicher Assistent, seit 1980 auch als Privatdozent für Neuere und Neueste Deutsche Literatur und Theorie der Literatur an die Universität Hannover. Die „Fülle des Lebens“ in München – auch in der an „68“ orientierten Politik – kehrte für G. in Hannover nicht wieder. Im Wissenschaftsbetrieb war mit der Habilitation das Ende seiner Karriere erreicht, was er nicht verkraften konnte: Wegen schwerer Depressionen musste er 2mal in 8 Jahren Zuflucht in einer Psychiatrischen Klinik suchen. Bei Arbeiten in einer der Klinik angeschlossenen Töpferei brach eine ungekannte, Kreativität durch, die hermetisch verdeckt war von einem Ehrgeiz, der seit der frühen Kindheit von der Mutter in ihn hineingehämmert worden war. Naturgemäß waren es zuerst Tonbildwerke (s. die Abbildungen a. d. Seiten 299-304), die er in dieser späten, doch lebendig-frischen, zu- gleich kritischen künstlerischen Arbeit schuf und dann in auch mit literarischen Werken vervollkommnete: 2 Bände Autobiographien, auch mit diesem 3. Band, einem Roman und einem Band „Merkwürdige Geschichten“. Für den Schluss dieses 3. Autobiographie-Bandes übernahm G. Darstellung und Kritik der Wiedervereinigung in seiner Heimatstadt aus dem Band „Dicht am Grundlosen Loch“.