Pseudo-Hegelianismus gegen Marxismus
Worin besteht demnach die Alternative zum Marxismus? Eine beträchtliche Menge an neuerer akademischer Literatur redet einer Wiederbelebung verschiedener Formen vormarxistischer Philosophie und Politik das Wort. Das Erscheinen des jungen Dr. Marx in den frühen 1840er Jahren habe der Entwicklung von alternativen links-progressiven philosophischen und sozialen Bewegungen ein Ende gesetzt. Da sich Marx’ Werk auf der Grundlage einer vernichtenden Kritik Hegels entwickelte, so die Argumentation, müsse der Schaden behoben werden, den Marx angerichtet habe. Nachdem Marx ihn auf die Füße gestellt habe, heißt es bei diesen Autoren, sei es nun an der Zeit, den alten idealistischen Philosophen wieder auf den Kopf zu stellen. Hegels Werk biete genug Substanz für die Entwicklung einer progressiven Gesellschaftstheorie und einer damit verbundenen Praxis im heutigen politischen Kontext. Einige der Werke, die entlang dieser Linien argumentieren, stehen dem Marxismus offen feindlich gegenüber; andere behaupten, Marx habe Hegel wenig hinzuzufügen gehabt oder seine eigene Originalität übertrieben; und wieder andere möchten Hegelianismus und Marxismus miteinander versöhnen, im Allgemeinen auf Kosten des Letzteren.
Doch wie der Autor zeigt, verbirgt sich hinter der schalen Mischung aus professoraler Arroganz und aufgeblasener Selbstgefälligkeit nicht selten ein tiefes Unverständnis und mitunter eine derbe Fälschung von beiden - Marx und Hegel.