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Ich glaube den interreligiösen Dialog

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Zehn Jahre nach seinem Tod stellen Freunde und Weggefährten in 17 gut aus-gewählten Beiträgen die beeindruckende Persönlichkeit Reinhard von Kirchbach (1913-1998) vor. Es sind Erinnerungen an einen Seelsorger, einen Freund; Wür-digungen eines tiefgläubigen Grenzgängers, voller Achtung, aber nicht unkri-tisch. Im Zentrum steht sein ungewöhnlicher Weg, eine kleine Gruppe von Christen, Muslimen, Hindus, Buddhisten (und einen Humanisten) zu sammeln, um jeweils für zwei Monate gemeinsam zu leben, zu beten, zu meditieren. Dazu traf man sich über 14 Jahre in verschiedenen Ländern in fast klösterlicher Abge-schiedenheit. Die Würdigungen der langjährigen Weggefährten, die vielen Zitate aus Gebeten von Kirchbachs, eine Beschreibung seiner Dialogprojekte und eine ausführliche Darstellung seiner Theologie zeigen den früheren Schleswiger Propst als einen aus dem Gebet schöpfenden und gelehrten Menschen. Um Gott in den anderen zu begegnen, begann er seinen langjährigen Dialog. Begegnung, in deren Mitte eben das Gebet steht, ist ein Überschreiten aller Grenzen zwi-schen Menschen von Gott her, ohne dass Religionen sich vermischen. Von den Weggefährten aus anderen Religionen ist Aufschlussreiches über ihre Motivati-on zum Dialog und ihre Reaktion auf diesen Ansatz zu erfahren, für den von Kirchbach z. B. keinen jüdischen Beteiligten finden konnte. In Nordelbien und darüber hinaus warb er in vielen Vorträgen und Schriften für den Dialog als Be-gegnung mit Gott in den anderen; die Projektskizze ist Teil des Buches. Leben-dig und gut lesbar beschreibt es einen Menschen und sein Vorhaben, das bei al-len Grenzen auf erfrischend unzeitgemäße Weise einer Verzweckung des inter-religiösen Dialoges zu zivilgesellschaftlicher Zähmung ein spirituelles "Macht"-wort entgegensetzt und Gott in den Mittelpunkt stellt.

Dr. Michael Biehl

in: "weltbewegt" Okt.-Nov. 2008 - Zeitschrift des Nordelbischen Missionszentrums, Seite 25