Schriftsteller und Philosophen wie Stefan George, Benedict Friedlaender und Wolfgang Frommel sahen ihre abweichenden Vorstellungen von Liebe und Sexualität als Teil eines Widerstands gegen die Verbürgerlichung und Verflachung der Kultur. Damit unterschieden sie sich von den Theorien des Urnings oder der sexuellen Zwischenstufen und vom psychologischen Begriff der "Homosexualität", wie er von der Schwulenbewegung verwendet wurde. Seit fünfzig Jahren forscht die Literaturwissenschaftlerin Keilson-Lauritz über diese komplexen, oft sperrigen Vorläufer der heutigen Gender-Debatten. Dabei stößt sie auf immer wiederkehrende Konflikte wie die Flügelkämpfe zwischen Vertretern integrativer und provokativer Positionen oder den Streit über intergenerationelle Liebesbeziehungen.
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