Brigitta Goertz gibt uns in ihren Memoiren "Tage einer Taugenixe" posthum einen tiefen Einblick in ihre ganz persönliche, unverstellte Lebensbilanz! Sie nimmt uns mit auf einige Reisen, Spanien, Argentinien, Kanada, sinniert über bekannte Persönlichkeiten wie Alexander Solschenizyn, Marcel Reich-Ranicki oder reflektiert in großer Vielfalt zahlreiche Ereignisse auf den verschiedenen Stationen ihres Lebens. Dafür findet sie einen ihr ganz eigenen Ausdruck in zahllosen Metaphern, liebevollen Euphemismen und eigenwilligen Wortschöpfungen. Sei es mit wenigen, schonungslosen Worten ihre labile Gesundheit zu beschreiben: "ächzet das Dach, zittert das Zelt, sind Schindeln locker, Planen nicht dicht". Mit "das Sehen des Wassers von Innen" erweckt sie die unglaubliche Schönheit ihrer kindlichen Leidenschaft für das Tauchen im Fluß zu Füßen des Schlosses zum Leben. Sie findet auch Worte für den Terror des NS-Regimes, unter dem sie und ihre ältere Schwester in den späten Kriegsjahren im Internat litten: "Imma, weiß geworden wie der Stamm einer Birke...". Und, schlussendlich, das Innehalten in ihren letzten Lebensjahren: "...ich bin 83!"