W.G. Sebald, der Schriftsteller und Germanist, lehrte bis zu seinem Unfalltod im Dezember 2001 Europäische Literatur an der University of East Anglia in Norwich (Grafschaft Norfolk). Vor allem in der englischsprachigen Welt gilt er vielen als der bedeutendste deutschsprachige Autor an der Wende zum 21. Jahrhundert. Autoren-Kollegen wie J.M. Coetzee, Gabriel García Márquez und Javier Marías haben sich an seiner Prosa begeistert. "Is literary greatness still possible?", fragte Susan Sontag. "One of the few answers available to English language readers is the work of W.G. Sebald."
Die vorliegende Studie stellt einen betont subjektiven Versuch dar, dem Dschungel der Bezüge nachzugehen, die seine buntgefügten Textgespinste tragen. Sie ist keiner Theorie verpflichtet und läuft auf keine These hinaus. Sie versteht sich ebenso als Beitrag zur Sebaldforschung wie als Handreichung an den Sebaldleser. Sie sucht die fünf literarischen Werke, die zu seinen Lebzeiten erschienen sind, auf eher lockere, "essayistische" Art zu kommentieren, bemüht um Textnähe und Blick auf die Details. Es ist erstaunlich, wie viel Neues sich trotz all der Forschungsflut zu diesem Autor immer noch entdecken lässt.