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Weniger, aber Meer

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Marianne Hartwigs als ‚Gebrauchslyrik‘ bezeichnete Gedichte präsentieren sich in der Reihenfolge ihrer Entstehung im Zeitraum etwa eines Jahres und bilden so eine Chronik.

Gebrauchslyrik entsprang als Begriff der ‚Neuen Sachlichkeit‘ der 1920er Jahre mit ihrem distanzierten Beobachten von Begebenheiten. In einer schlichten und geradlinigen Sprache formuliert, machen sie häufig auf Missstände aufmerksam. Damals bedienten sich der Ausdrucksform so bekannte Vertreter wie Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, Ringelnatz und Erich Kästner. Aber auch in neuer Zeit entstehen wieder vermehrt erzählende Gedichtsammlungen mit dieser Bezeichnung.

Im Fall von Marianne Hartwig ist die Beobachtung ganz auf ihre Wahlheimat Ibiza konzentriert. Jeden Tag mit offenen Augen durch Ibiza gehen, Ereignisse und Situationen aufnehmen und später in Worte umsetzen – so entstehen mit hohem sprachlichen Feingefühl ihre erzählenden Gedichte.

Ihre Beobachtung konzentriert sich dabei mit Vorliebe auf die inseltypische Natur, besonders das Meer und die Katzen, mit denen sie sich umgibt.

‚Weniger, aber Meer‘ war das ironische Motto ihrer nun schon Jahrzehnte zurückliegenden Übersiedlung auf die Mittelmeerinsel. Mehr als eine Bestandsaufnahme, sind sie kritische Liebeserklärungen an Ibiza, ein Bekenntnis zu ihrem Leben im Süden, auch wenn es mit gewisser Einschränkung und Unsicherheit verbunden sein sollte.