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Agonie des Eros

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Der Eros gilt dem â€șAnderenâ€č im emphatischen Sinne, der sich ins Regime des Ich nicht einholen lĂ€sst. In der Hölle des Gleichen, der die heutige Gesellschaft immer mehr Ă€hnelt, gibt es daher keine â€șerotische Erfahrungâ€č. Sie setzt die Transzendenz, die radikale SingularitĂ€t des Anderen voraus. Der heutige Terror der Immanenz, der alles zum Gegenstand der Konsumtion macht, zerstört das erotische â€șBegehrenâ€č. Nicht zufĂ€llig heißt

Sokrates als Geliebter â€șatoposâ€č. Der Andere, den ich begehre und der mich fasziniert, ist ortlos. Er entzieht sich der Sprache des Gleichen. Es ist ein Kennzeichen der immer narzisstischer werdenden Gesellschaft von heute, dass der â€șAndereâ€č

verschwindet – fatalerweise unbemerkt. Die MĂŒdigkeitsgesellschaft,

in der man erschöpft von sich selbst ist, ohne sich

zum â€șAnderenâ€č hin befreien zu können, ist eine Gesellschaft

ohne Eros.