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Allah und die Klavierspielerin

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Fragender: Was willst Du mit Deiner Geschichte sagen?

Autor: Was eigentlich immer am schwersten zu sagen ist, nĂ€mlich das ganz AlltĂ€gliche und das Unerhörte, das dann ganz plötzlich den Horizont des Alltags aufreißt. Es sitzen da lauter Personen wie du und ich auf engem Raum zusammen – in einem Flugzeug. Alle haben ein einzigartiges Schicksal, sie wissen es nur nicht.

Fragender: Haben sie etwas miteinander zu tun, sind ihre Lebenswege ineinander verwoben?

Autor: So viel und so wenig wie dein und mein Lebensweg. Herr Meierdom ist ein Hundeliebhaber, Dr. Stockfuß ein bekannter UniversitĂ€tsprofessor, die Wondrichs, Vater und Tochter, sind auf dem Weg nach MĂŒnchen, um von dort ein Bild, die Klavierspielerin, zu holen, das sie frĂŒher einmal, der Not gehorchend, verkaufen mussten. Dr. Draschke ist ein Politiker, Yusuf, der Marokkaner, ein Student, der sich mit schwitzenden HĂ€nden und heißem Kopf auf das Paradies vorbereitet. Christian Schneefuß und Hannah Liebkind sind Verliebte. Alle Gestalten in dieser Novelle, die ich im Jahre 2004 verfasste, aber kĂŒrzlich noch etwas ĂŒberarbeitet habe, sind also Menschen, denen man tĂ€glich begegnen könnte. Doch eine solche Charakterisierung ist in Wahrheit irrefĂŒhrend, denn wir alle sind fĂ€hig, uns von einem Moment in den anderen bis zur Unkenntlichkeit zu verwandeln. Yusuf zum Beispiel spricht hervorragend deutsch und hat ein Kind mit seiner Frau Susanna, ein vollstĂ€ndig Integrierter, so könnte man meinen.

Fragender: Einen Augenblick – du hast eine Novelle geschrieben? So etwas gibt es doch lĂ€ngst nicht mehr!

Autor: Das stimmt. Deswegen nenne ich die Geschichte ja auch Roman – die ĂŒbliche Camouflage.