Die wilde Ehe Goethes mit Christiane Vulpius ist ein prominenter, aber kein außergewöhnlicher Einzelfall. Neben vielen unehelichen Geburten und etlichen Ehescheidungen fällt die große Anzahl alternativer Lebensgemeinschaften auf, die um 1800 in Weimar gelebt, wahrgenommen und mehr oder weniger offen diskutiert wurden. Die Studie untersucht die Wechselwirkungen von innergesellschaftlichen Prozessen, einem eher traditionellen herrschaftlichen Agieren und den zeitgenössischen Debatten am Beispiel der Familienpolitik Sachsen-Weimar-Eisenachs. Sie verbindet einzelne Phänomene unkonventioneller Familien- und Lebensformen mit den soziokulturellen Debatten der Zeit sowie den politischen Entscheidungen. Herausgearbeitet werden neue, teils höchst überraschende Perspektiven auf das soziale Umfeld Goethes abseits idyllischer Familienvorstellungen.
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