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Am heiligen See

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In den Bergen, am See, der Heimat seines Burschen Sepp, soll sich der ehemalige Leutnant Hermann von den schweren Kriegserinnerungen erholen. Als er zu Sepp in den Kahn steigt und sich die Sonne im See spiegelt, glaubt er plötzlich in Sepps Gesicht das Antlitz eines Mädchens wiederzuerkennen, dem er vor dem Krieg ein großes Unrecht angetan hat. In vergnügter Runde war er damals mit Freunden über Berg und Tal gestreift und sie hatten das letzte Schiff für die Rückfahrt verpasst. Ein junges Mädchen hatte selbstbewusst ihren Kahn für die Überfahrt angeboten. Jugendlicher Überschwang hatte erst einen der Freunde und dann auch Hermann auf dem See zudringlich werden lassen – vor lauter Angst war die Kleine in den See gesprungen und zurückgeschwommen. Als Hermann das Haus seines Kameraden betritt, wird seine Ahnung bestätigt: Sepps Schwester Resi ist das Mädchen von damals – seit der Stunde im kalten See ist sie schwer krank. Als Sepp das Erbleichen beider sieht, weiß auch er, wer schuld an dem Unglück von damals ist. Die totkranke Resi sieht die Dinge des Lebens aber von einer anderen Seite: ihr tiefer Glaube weist Herman den mühsamen Weg zum Glauben zurück und beweist, dass im Ringen um Gott die Freiheit des Menschen liegt. Mit Christus als Leitfigur wird aus tiefem Hass Freundschaft und aus Schuld entsteht Vergebung.

Wilhelm Wiesebach (1878–1929) war ein deutscher Schriftsteller, katholischer Theologe und Pädagoge mit besonderer Beziehung zum Jesuitenorden. Neben theologisch bzw. kirchenhistorisch orientierten Werken ("Die Austreibung der Jesuiten aus Portugal", 1910; "Die Frohbotschaft der Tat" 1925), verfasste Wiesebach eine Reihe von belletristischen Werken mit christlicher Thematik (u. a. "Der Einzige und andere Erzählungen", 1915; "Er und ich", 1916; "Am heiligen See", 1919).