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Bound to Silence: Experiences with SOS Children's Villages

E-book


"Ich hatte das Pech, nicht in einer vorbildlichen Kinderdorf-Familie aufzuwachsen. Es ist mir sehr wichtig, dass meine Erfahrungen öffentlich gemacht werden, damit es anerkannt wird, was passiert ist, denn frĂŒher hat das keiner geglaubt und niemand hat sich darum gekĂŒmmert."

Dieses Buch thematisiert Gewalt, Missbrauch und Verletzung, die Kinder und Jugendliche in Einrichtungen von SOS-Kinderdorf erfahren haben. Horst Schreiber analysiert strukturelle Momente in der Geschichte dieser Organisation, die Repression und Gewalt möglich gemacht haben. Das mit der GrĂŒndung der Organisation eingefĂŒhrte Betreuungskonzept stellte eine familiale Situation mit der traditionellen Hierarchie der Geschlechter nach. Der Dorfleiter reprĂ€sentierte die vĂ€terliche Ordnung und Sanktionsgewalt, die Kinderdorf-MĂŒtter sollten mit ihrer FĂŒrsorge eine heilende Kraft fĂŒr das verlassene Kind darstellen.

Auch wenn sich die Fremdunterbringung im SOS-Kinderdorf positiv von der Form des Heimes und der Pflegefamilie unterschied, so zeigt sich dennoch, dass zahlreiche Kinder erfahren mussten, ein zweites Mal "aus dem Nest" zu fallen. Zum Schutz seines guten Rufes war SOS-Kinderdorf bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche lange Zeit um Geheimhaltung bemĂŒht. Viele Anzeichen fĂŒr Missbrauch wurden systematisch ignoriert.

Leseprobe: http://www.erinnern.at/bundeslaender/tirol/unterrichtsmaterial/dem-schweigen-verpflichtet.-erfahrungen-mit-sos-kinderdorf