Brandhagen, ein norddeutsches Dorf in den späten 1960er und 1970er Jahren: Hier herrscht eine Welt der selbstzufriedenen Abgeschlossenheit, in der die Alteingesessenen das Sagen haben und sich mit stoischer Arroganz gegen jeden Einfluss von auĂen wehren. Der Ich-Erzähler wächst in einer Familie auf, die von exzentrischen Frauen regiert wird, der geliebten, aber tyrannischen GroĂmutter, der rechthaberischen Tante Alma, dem Hausmädchen Erdmute. Es ist eine Welt, in der die verblichene BĂźrgertradition gegen alle ZeitstrĂśmungen und gegen jeden wirtschaftlichen Abstieg hochgehalten wird. Doch mit der RĂźckkehr von Tante Lise und ihrem unehelichen Kind Krystina treten erste Risse in diese Fassade. Lise, die vor langem aus dem Haus getrieben wurde, stĂśrt die Familienharmonie. Mit ihr hält eine neue Welt in Brandhagen Einzug, die sich Ăźber die alte Moral hinwegsetzt.
Hinrich von Haarens Entwicklungs- und Gesellschaftsroman steht stellvertretend fĂźr das, was wir alle erleben, wenn der Moment der Kindheit bricht: die erste Erfahrung des Betrugs, des Selbstbetrugs, der Trauer, des Schmerzes. Ein feinfĂźhliges und mitreiĂendes Zeitporträt, das mittels dieser
Grunderfahrungen Ăźber seine Zeit hinausweist.