(0)

Das blonde Frauenhaar

E-book


Das wĂ€chserne Antlitz drĂŒckte furchtbaren Todesschmerz aus, grauenvolles Entsetzen. Der breitgezerrte Mund stand halb offen, als wĂ€re soeben erst ein qualvoller Schrei der Sterbensangst ĂŒber die Lippen gedrungen. Beide HĂ€nde waren in dem Brustteil der Flanelljacke verkrampft. Um die linke Faust hatte sich in dem weißen Stoff ein großer Blutfleck verbreitet, und die Finger dieser Faust waren mit Blut besudelt. Das machte den Eindruck, als wĂ€re der verströmende Lebenssaft hier aus einer Wunde aufgesprudelt und als hĂ€tte der Sterbende diesen Quell mit der Faust zu schließen versucht. In diesem Augenblick entdeckte Schulze einen Gegenstand unter der Kniekehle des rechten Beines. »Soll ich das hervorziehen?« fragte er. »Nur zu!« forderte der Kommissar auf und bĂŒckte sich neugierig, beide HĂ€nde auf die Knie gestemmt. Der Gegenstand war eine zierliche Puderquaste, an deren Zotteln Reste eines gelblichen Puders, vermischt mit etwas kĂŒnstlichem Wangenrot, zu erkennen waren. Die Quaste duftete nach einem herb riechenden ParfĂŒm. »Aha – und hier liegt eine Haarspange«, sagte der Kommissar plötzlich wie erfreut. Aufmerksam betrachteten die beiden Beamten die unscheinbaren Dinge ... unwichtige GegenstĂ€nde ... und doch war durch sie auf die erste Spur zur Aufhellung eines Verbrechens hingewiesen. »Hier – hier, Herr Kommissar!« rief Schulze. Er deutete auf die rechte Faust des Toten. Der Kommissar kniete eilig nieder und starrte auf den von Schulze gewiesenen Fleck. Dann erhoben sich beide MĂ€nner. Der Kommissar stellte in hĂ€mischem Tone fest: »Ausgerissene Frauenhaare – wahrscheinlich im Kampf ausgerissen – ein Weib also. Ich denke, das alles genĂŒgt vorlĂ€ufig ...