(0)

Das Elend des Kulturalismus

E-book


Denken sollte stets ein Denken gegen die eigenen Sympathien sein. Rudolf Burger hat diese Maxime zum erkenntnisleitenden Prinzip seines Denkens und zur schĂŒtzenden Klausel gegen illusionĂ€re Neigungen gemacht. Denn er sympathisiert durchaus mit dem, was er angreift: mit humanistischer Bildung und Kultur, mit LiberalitĂ€t und romantischer Sehnsucht, mit erhabenen GefĂŒhlen und der Freiheit des Willens. Aber was, wenn diese schönen Worte sich als Ausdruck trĂŒgerischer Konzepte entpuppen? Ganz gleich, ob er sich mit dem Problem der Willensfreiheit auseinandersetzt, den VerstĂ€ndigungsschwierigkeiten zwischen Natur- und Geisteswissenschaftlern, ob er das humanistische Bildungsideal entzaubert, die vielbeschworenen Grundlagen einer europĂ€ischen Kultur auf ihren Nominalwert ĂŒberprĂŒft oder den Liberalismus beim Wort nimmt – Rudolf Burger erweist sich auch in den vorliegenden Essays als illusionsresistenter, das Nachdenken fulminant befördernder Zeitdiagnostiker.