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Das Goldland des Salomo

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Ein Deutscher als „Vater des Bergbaus“ in SĂŒdafrika? Ja, das stimmt, auch wenn der Mann und sein Name hierzulande noch immer in Vergessenheit zu bleiben scheinen. In seinem Roman erzĂ€hlt D.B. das spannende Leben des Afrikaforschers, Goldsuchers und Kartografen Karl Gottlieb Mauch, der am 7. Mai 1837 in Stetten im Remstal geboren wurde und am 4. April 1875 in Stuttgart starb – vor bald 150 Jahren.

Wir schreiben das Jahr 1865, als Mauch, ziemlich mittellos, aber mit einem großen Traum in Afrika ankommt, wie auch die Zöllner bei seiner Einreise in Durban erfahren:

Der Chefzöllner sah ihn aus grauen Augen aufmerksam an, entfaltete die Karte, betrachtete sie interessiert, legte sie zurĂŒck und griff zum obersten der Quarthefte, um darin zu blĂ€ttern, da und dort zu lesen.

Notizen in kleinen, eckigen SchriftzĂŒgen, Eintragungen in der Reihenfolge der Tage, ab und an eine AbkĂŒrzung, ein O.

„Was bedeutet das?”, erkundigte er sich.

„Ophir, Sir”, gab Mauch zur Antwort, und erklĂ€rend fĂŒgte er hinzu: „Das ist ein Ort oder ein grĂ¶ĂŸeres Gebiet, das Land, wo König Salomo und andere Herrscher Gold holen ließen.”

„Salomo, der jĂŒdische König der Bibel?”

„Eben der, Sir.”

Zwei Tage spÀter, am 12. Februar 1865, befand sich Mauch tatsÀchlich auf dem Weg ins Landesinnere, dem Weg nach Transvaal. Mit ihm Sulzer, und beide als Reisende im Ochsenwagen.

Platz fĂŒr ihr GepĂ€ck auf einem der robusten, schwerfĂ€lligen Fuhrwerke, die in langer Kolonne dahinkrochen, hatte der Augsburger besorgt, und um das mitzuteilen, war er nach Neu-Deutschland gekommen. So jedenfalls seine ErklĂ€rung bei jenem Zusammentreffen außerhalb des Ortes.

„Und wenn ich nun hierbleiben möchte?”, warf Mauch ein.

„Ohne Aussicht auf einen Penny, seit du den Posten auf der Plantage los bist?”, erwiderte Sulzer.

„Woher weißt denn du davon?“

„Durban ist nah”, gab er grinsend zur Antwort, und wieder einmal war sich Mauch im Unklaren, was er von ihm halten sollte.

Und je lĂ€nger die Reise dauert und bei der es nur langsam vorangeht, umso ungeduldiger wird Mauch. Und in Sulzer hat er offenbar einen Konkurrenten, der es nun ebenfalls auf das geheimnisvolle Ophir, das Goldland, abgesehen hat. Wird er fĂŒr Mauch zur Gefahr?

Was er wenig spĂ€ter tatsĂ€chlich erblickte, verschlug ihm den Atem: Dicht ĂŒber ihm am Rand der Ebene stand Sulzer, das Gewehr im Anschlag und die LĂ€ufe auf ihn gerichtet.

„Keine Sperenzchen! Jetzt legst du erst mal den Bock hier vor meinen FĂŒĂŸen ab, und dann greifst du in die Tasche und gibst mir die Karte!”