Eine behĂźtete Kindheit im zaristischen Russland, Flucht vor der Revolution, Ausschweifungen in der Pariser Boheme und Tod im KZ Neuengamme: In nur 45 Jahren (1900- 1945) durchlebt Sergej Nabokow bewegte Zeiten. In seiner aristokratischen Familie ist der unmännliche, stotternde Junge ein AuĂenseiter, nur ein 'Schatten auf dem Hintergrund meiner reichsten Erinnerungen', wie sein berĂźhmter Bruder Wladimir Nabokow ihn später beschreibt. Auf seiner Flucht verschlägt es ihn Ăźber Cambridge und Berlin nach Paris, wo er schnell Zugang zu den Kreisen um Cocteau, Diaghilew und Gertrude Stein erlangt. Als er schlieĂlich an Opium zu sterben droht, bringt ihn ein Freund auf sein Schloss in Tirol, wo die Nationalsozialisten das Freundespaar 1941 verhaften. Nach kurzer Haft wegen 'widernatĂźrlicher Unzucht ' geht Nabokow nach Berlin, wo er als Ăbersetzer im Propagandaministerium arbeitet. Wegen politischer ĂuĂerungen wird er 1943 ins KZ Neuengamme verbracht, wo er unmittelbar vor Kriegsende entkräftet stirbt. Wo Sergej Nabokow selbst nur undeutliche Spuren hinterlassen hat, bedient sich Paul Russell zeitgenĂśssischer Quellen, darunter die Romane und Memoiren des berĂźhmten Bruders Wladimir, und seiner Fantasie. So hat er ein ungemein lebendiges Bild dieser Epoche und ihrer Menschen geschaffen, vor allem aber einen packenden und geistreichen Roman.