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Der begrabene Gott : Psychothriller - Eine unheilvolle Begegnung

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Dieses eBook: "Der begrabene Gott" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfÀltig korrekturgelesen.

Hermann Stehr (1864-1940) war ein deutscher Schriftsteller aus der Grafschaft Glatz.

Aus dem Buch:

"Die tödlichen Blitze pflegen aus dem blauen Himmel zu fallen, und oft bricht eine Wolke, die allein in der Höhe zieht, harmlos und ruhig, kaum so dunkel, daß ĂŒber unser StĂŒbchen ein leises DĂ€mmern kommt, oft bricht diese stille Wolke plötzlich los, der Sturm springt mit der Wildheit eines Löwen auf, der in der Glut geschlafen, und in wenigen Augenblicken hat der schreckliche Guß einen Strich blĂŒhenden Landes in eine Einöde verwandelt. Kein GrĂŒn weit und breit, wie riesige Schaufeln graben die Fluten die Krume weg bis auf den toten Stein; die Wege verschwemmt; die entwurzelten BĂ€ume liegen zerpeitscht umher, und selten besucht ein Vogel diesen getroffenen Ort, bald auch schwingt er sich mit einem scheuen Schrei davon. Und die Menschen finden kaum die Stelle, wo noch eben ihre FrĂŒchte der Reife entgegenwogten; ihr Hoffen zerrissen wie ihr Haus; wo ihr Herz sonst rĂŒstig lĂ€utete, tragen sie den dumpfen Schmerz einer unheilbaren Wunde. Ein so schnelles Wetter hatte die Seele Maries verheert, und von der ganzen Welt ihrer blĂŒhenden Hoffnung war nichts geblieben als ein dumpfes GefĂŒhl. Umsonst bemĂŒhte sie sich die folgenden Tage, ihre Lage zu ĂŒberschauen. Sie kam dabei nicht weiter als zu einer schweren Trauer, und immer, wenn doch noch eine Kraft, die in einem Winkel der Seele zurĂŒckgeblieben war, sich leidenschaftlich aufrecken und nach Widerstand rufen wollte, sank sie in Erinnerung an ihre Flucht zurĂŒck in Schwermut. Es kam ihr nicht einmal der Gedanke, nach der wahren Bedeutung aller Erlebnisse zu fragen, sondern sie empfand nur, öffentlich beschimpft, verleumdet, entheiligt worden zu sein, wie geschĂ€ndet. In Gram ging sie umher..."