(...) In seinem Lebensraum ist dieser Junge, kaum auf die Welt gekommen, das FamilienglĂźck, der Erstgeborene, der Prinz. Unglaublich, mit welcher FĂźrsorge sich die junge Mutter um den kleinen Pascha kĂźmmert. (...) Er sitzt noch lange auf dem Bahndamm, der am Zuckerrohrfeld vor dem Haus seiner Familie entlangfĂźhrt und schaut zum Sternenhimmel empor. Ihm wird von Tag zu Tag deutlicher wie groĂ die Welt ist und wie klein der Lebensraum den er in seinen Strukturen erkennt. Ob die Fremden mit den Flugzeugen von diesen Sternen da oben kommen? Vielleicht wird auf jedem dieser vielen Sterne eine andere Sprache gesprochen. Vielleicht hat aber auch jeder dieser Sterne einen eigenen Nil und eigene Zuckerrohrfelder. (...) Die Sonne geht auf Ăźber dem Häusermeer von Luxor. Achmed sitzt kauend auf einem HĂźgel an der Anlegestelle der Fähre, ein Platz den ihm gestern niemand streitig gemacht hat. Schon lange vor Sonnenaufgang hat er das Erwachen der Stadt gehĂśrt und den Muezzin. (...) Achmed empfindet die hell beleuchteten weiĂen Luxus-Hotelschiffe wie schwimmende Trauminseln. So stellt er sich das Paradies vor. (...) Gegen Mittag geschieht etwas, was ihn jäh aus seinen Gedanken reiĂt. Der Fährmann hat Probleme mit dem Anlegen. Ein Drahtseil, mit dem die Fähre vorn am Poller festgemacht wurde, ist gerissen. (...) Achmed steht ruhig da. EingehĂźllt in Staub und Auspuffgase ist er unfähig sich zu rĂźhren. Alles schwimmt ihm vor den Augen, so wie Wasser flieĂt. Erst als eine Hand ihn an der Schulter berĂźhrt wacht er auf. Der Fährmann steht lächelnd vor ihm. Achmed greift nach der ihm angebotenen Zigarette. (...) Achmed spĂźrt von Tag zu Tag wie sich sein neues Bewusstsein festigt und dass seine Erkenntnisse Ăźber die Werte des Lebens keine Seifenblasen sind. FĂźr seine BemĂźhungen bekommt er neben Anerkennung ab und zu ein kleines Geschenk, manchmal auch einen Geldschein. (...) Wenn Sie also von einem netten Ăgypter auf der Fähre nach Theben-West angesprochen werden ...