Max Weidendorf war eine schillernde Gestalt: Von 1967 bis 1982 holte er als Fluchthelfer mehr als 1000 Menschen aus der DDR in den Westen â anfangs gemeinsam mit US-Soldaten in ihren Dienstfahrzeugen, später mit immer ausgefeilteren Methoden als Chef einer professionellen "Fluchthilfe-Firma". Dabei war er nicht nur von dem Gedanken getrieben, der DDR dadurch zu schaden, dass er vor allem Ărzte und Ingenieure zur Flucht verhalf und dem ostdeutschen Staat dadurch viele seiner Fachkräfte nahm â Max Weidendorf verdiente auch gut an den FlĂźchtlingen: Bis zu 20.000 D-Mark nahm er pro Person und stieg so zu einem erfolgreichen Geschäftsmann auf. Bis zu einem Anschlag 1982: In seinem Bad TĂślzer Hotel explodierte eine Briefbombe, Weidendorf wurde schwer verletzt. Ob Mitarbeiter der Stasi oder ehemalige Mitglieder seiner "Kriminellen Menschenhändlerbande", wie die DDR-Propaganda sein Fluchthilfe-Unternehmen nannte, fĂźr den Anschlag verantwortlich waren, konnte nicht geklärt werden. Es handelt sich bei dem Roman "Der Wels" nicht um eine Biographie des "echten" Fluchthelfers Kay Mierendorff, sondern um eine fiktive Geschichte, die allerdings auf wahren Begebenheiten beruht. Die Idee des Projekts stammt von Kay Mierendorff, der 2012 in Florida gestorben ist â und von seinem Freund JĂźrgen Weiske, der Mierendorff vor dessen Tode interviewt hat und so die dokumentarische Grundlage fĂźr den Roman lieferte.