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Die 13 Stunden der Christin Maginot

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"Er sah unter den BĂŒrotischen und -sesseln nur die Beine von vier Geiseln, durchwegs Frauen. Ein Beinpaar war stĂ€ndig in leichter Bewegung, wahrscheinlich war die Dame nervös, Pierre konnte von Zeit zu Zeit ihr Unterhöschen sehen. Christin hatte gern diese Art von UnterwĂ€sche getragen: Sieben reizende Dinger, in rosa oder blau, in allen Farben eben, und auf allen war der Wochentag gedruckt, von Montag bis Sonntag, praktisch. Man brauchte nur jeden Tag das passende auszusuchen. Ein Verkaufsschlager, damals als er Christin kennenlernte. Christin war damals ganz begeistert. Pierre erinnerte sich an die ersten Schwierigkeiten: Wenn Christin ihre Tage hatte, bevorzugte sie dunkle und stĂ€rkere Höschen. Dann kam der ganze Zeitplan durcheinander." Pierre Costeau, Kriminalbeamter im SicherheitsbĂŒro der Polizeidirektion Paris, hat im Moment eigentlich andere Probleme, als an die Unterhosen seiner verflossenen Frau zu denken. Ein maskierter Mann mit einer Maschinenpistole hat die morgendlichen Kunden und ein paar Bankangestellte der "Banc du National" als Geiseln genommen. Die "Rote Armee Fraktion" verlangt, dass ihre Forderungen im Radio verlesen werden. Zusammen mit Chefinspektor Trudeau ist es Pierre gelungen, in die Bank einzudringen. WĂ€hrend er hinter einem Schalterpult darauf lauert, im entscheidenden Augenblick eingreifen zu können, durchlebt er in Gedanken noch einmal die Geschichte seiner Ehe mit Christin, jener Christin Maginot, mit der er einmal so glĂŒcklich war. Ein spannender, fesselnder und ungewöhnlicher Kriminalroman, der auf zwei Ebenen ablĂ€uft, von denen eine packender ist als die andere!

Leo Frank (auch Leo Frank-Maier, gebĂŒrtig eigentlich Leo Maier; 1925–2004) ist ein österreichischer Kriminalautor, der in seinem Werk die eigene jahrzehntelange Berufserfahrung als Kriminalbeamter und Geheimdienstler verarbeitet. In seiner Funktion als Kriminalbeamter bei der Staatspolizei Linz wurde Leo Maier 1967 in eine InformationsaffĂ€re um den Voest-Konzern verwickelt. Man verdĂ€chtigte ihn, vertrauliches Material an auslĂ€ndische Nachrichtendienste geliefert zu haben, und er geriet unter dem Namen "James Bond von Linz" in die Medien. Es folgte eine Strafversetzung nach Wien, wo er nach wenigen Monaten wiederum ein Angebot zur Versetzung nach Zypern annahm. Zwischen 1967 und 1974 war Leo Maier Kripo-Chef der österreichischen UN-Truppe in Nikosia. Auf Zypern begann er seine ersten Kriminalromane zu schreiben und legte sich den Autorennamen Leo Frank zu. Doch dauerte es noch einige Jahre, bis 1976 sein erster Roman "Die Sprechpuppe" publiziert wurde. 1974 kehrte er – in der Voest-AffĂ€re inzwischen voll rehabilitiert – nach Linz zurĂŒck. Er leitete verschiedene Referate (Gewaltreferat, Sittenreferat, Mordreferat), bevor er 1980 zum obersten Kriminalisten der Stadt ernannt wurde. Mit 59 Jahren ging er in Pension und zog in seine Wahlheimat Bad Ischl, wo er 2004 verstarb.