(0)

Die Bettelorden in den beiden Lausitzen

E-book


In der Bettelordensforschung spielten die beiden Lausitzen bisher eine untergeordnete Rolle. FĂŒr die Niederlausitz könnte aufgrund der wenigen KlostergrĂŒndungen sogar der Eindruck entstehen, dass die Bettelorden hier kaum wirksam wurden, obwohl es sich beim Cottbusser Franziskanerkloster und beim Luckauer Dominikanerkloster um bedeutende Stiftungen des regionalen Adels bzw. der Stadtherrschaft handelte. Im Raum des Oberlausitzer StĂ€dtebundes siedelten sich bevorzugt franziskanische Bettelkonvente an. Hier waren es vor allem die StĂ€dte selbst, die ein Interesse an der Anwesenheit des Ordens besaßen und nicht zuletzt auch von der PrĂ€senz der ordenseigenen Bildungseinrichtungen profitierten.

Im weiteren Verlauf des SpĂ€tmittelalters waren die Klöster der Bettelorden Institutionen einer Reformbewegung und standen daher oft auch in enger Beziehung zur Reformation. Anhand der Lausitzer Beispiele lassen sich exemplarisch Entwicklungen des geistlichen Wandels, aber auch der Bewahrung von Traditionen aufzeigen; mit Blick auf den nachreformatorischen Umgang mit diesen Einrichtungen ergeben sich wesentliche AufschlĂŒsse zu Fragen des Kirchenregiments, der stĂ€dtischen Sozialpolitik und Seelsorge. In Cottbus, Kamenz und Löbau dienten die ehemaligen Franziskanerkirchen nach der Reformation als sorbische bzw. wendische GotteshĂ€user, in einigen

FĂ€llen wurden Teile der Klosteranlagen als stĂ€dtische Bildungseinrichtungen weiterbetrieben oder in FĂŒrsorgeeinrichtungen umgewandelt.

Anhand der Bettelorden lĂ€sst sich die geistige Transformation eines ganzen Zeitalters an der Schwelle zwischen Mittelalter und frĂŒher Neuzeit wie in einem Brennglas verfolgen. Dabei sind es neben den schriftlichen Überlieferungen vor allem die erhaltenen Bauten und Kunstwerke, welche die bedeutende Rolle der Konvente und ihrer Nachfolgeeinrichtungen veranschaulichen.