Die SA-Wachmannschaften der Emslandlager in einem Spannungsfeld aus Gemeinschaftsbildung, Gewaltpraxis und vĂślkischem Gestaltungsanspruch.
In den nationalsozialistischen Strafgefangenenlagern im Emsland waren ab 1934 Häftlinge aus regulären Gefängnissen und Zuchthäusern einer umfassenden Gewaltpraxis von SA-Wachmannschaften ausgesetzt. Diese enwickelten mit ihrer Selbstbetitelung als "Moor-SA" AnsprĂźche, sowohl eine gewaltgeprägte "Erziehung" der Strafgefangenen durchzufĂźhren, als auch die Erneuerung der Region voranzutreiben, da die Gefangenen in einem groĂangelegten Siedlungsprojekt zur Zwangsarbeit in der Moorkultivierung eingesetzt wurden.
Mit einer breit angelegten Repräsentationskultur konnte die "Moor-SA" ihre vermeintlichen Erfolge bis Ende der 1930er Jahre erfolgreich nach auĂen veranschaulichen und so die UnterstĂźtzung des Lagerprojekts durch Justiz, SA und weitere Instanzen sichern. Gleichzeitig verhieĂ die Inszenierung als Gemeinschaft den SA-Männern gegenĂźber, dass sie als zukĂźnftige Siedler selbst von ihrem Einsatz profitieren wĂźrden.
Als Ende der 1930er Jahre ein Bedeutungsverlust der "Moor-SA" einsetzte, erodierte auch deren gemeinschaftlicher Zusammenhalt. Dadurch wird ein Abschied von Täterschaft sichtbar, der so fßr andere Lagertypen kaum erforscht ist.