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DIE RIESEN VOM BERGE : Mythos

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Erschöpft, verzweifelt nimmt Ilse fĂŒr sich und ihre armselige Schauspielertruppe die Zuflucht an, die ihr der Magier Cotrone in der verfallenen Villa bietet, in der er mit seinen "Pechvögeln" haust, Gescheiterten, Zukurzgekommenen, die sich hier ein Reich der Phantasie geschaffen haben, mit Zauber, Spuk und Erscheinungen, eine geheimnisvolle Welt zwischen Traum und Leben. Aber bleiben wird die Truppe nicht können, sie ist ja, von Ilse angetrieben, unterwegs, um "die Legende vom vertauschten Sohn" zu spielen, das StĂŒck eines jungen Dichters, der sich ihretwegen umgebracht hat. Nun muss sie sein VermĂ€chtnis erfĂŒllen, die Poesie zu den Menschen bringen, ob sie es hören wollen oder nicht. Ihr Mann, der Graf, hat sein Vermögen darangegeben, um die AuffĂŒhrung zu ermöglichen. Jetzt ist die Truppe zusammengeschmolzen, es gibt keine Kulissen mehr, die KostĂŒme sind zerschlissen - wer bietet ein Engagement? Cotrone wird sie zu den "Riesen vom Berge" bringen, zu Leuten, die durch harte Arbeit, die sie bei Ausgrabungen und Befestigungen, beim Bau von Talsperren, Fabriken, Straßen leisten, selbst hart und "ziemlich unmenschlich" geworden sind. Sie feiern gerade eine große Hochzeit - dafĂŒr sollten sie sich eine Theatervorstellung leisten können.

Hier bricht das StĂŒck ab. Pirandello hat, in der vorletzten Nacht seines Lebens, seinem Sohn den Fortgang der Handlung erzĂ€hlt: Die Riesen, die Unterhaltung, nicht Kunst erwarten, ĂŒberschĂŒtten die Schauspieler mit Hohn und SchmĂ€hungen, schließlich erschlagen sie Ilse. Das Leben (der Fortschritt, die Technik) hat die Kunst besiegt.