Der Autor setzt sich mit der Tradition der so genannten Schülerhilfe in Hamburg auseinander. Schülerhilfe bedeutete Schülerkontrolle, Schülerfürsorge und schulpsychologischer Dienst. Die daraus sich ergebenden Aufgaben bis hin zur Lehrerberatung und Supervision sind teilweise widersprüchlich und konkurrierend (gewesen). Beratungssettings und der Rahmen für Beratung sind in manchen Fällen wenig eindeutig und kohärent. Für Identitätsbildung und Entwicklung einer Beratungskultur können Irritationen und Hindernisse auftreten.
Die traditionell starke Orientierung im Sinne einer Schülerforsorge erschwert die Umsetzung systemischer Ansätze, also solcher Ansätze, die im Lehrerhandeln mit seinen subjektiven Voraussetzungen wesentliche Entwicklungsressourcen für die Mitglieder der Schule sehen.
Im Jahr 2000 ging die Schülerhilfe in den Regionalen Beratungs- und Unterstützungsstellen (ReBuS) auf. Seit 2012 setzen sie ihre Arbeit als Beratungsabteilungen in einer neuen Organisation, den Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBz), fort. Tradition und neue Aufgaben formen und formieren die Beratungspraxis - teilweise mit beunruhigenden Folgen, sofern Beratung als Möglichkeit der Aufklärung und des vertieften Verstehens gelten soll. Als Weg zu Einsichten in die eigene Lebensgeschichte und zu ihrer mündigen Gestaltung.
Der Autor möchte dazu anregen, die Funktion und Bedeutung von Organisationsveränderungen zu hinterfragen. Zudem warnt er vor den Folgen eines Beratungsverständnisses, das sich als Steuerung versteht und sich im Korsett einer zweckrationalen Organisation mit ihren emanzipatorischen Anteilen aufgibt.