Berlin in den Jahren der GrĂźnderzeit. Das rasante Wachstum der aus den Nähten platzenden GroĂstadt breitet sich bis ins bisher eher beschauliche Tempelhof aus und sorgt dort fĂźr viel Unruhe und Aufregung. Das bekommt auch die alteingesessene Familie der Badekows zu spĂźren. Die Alten mĂźssen hilflos mitansehen, wie es ihre Kinder in die Stadt treibt und sie vom turbulenten Sog des Molochs Berlin mitgerissen werden â teilweise bis in den Ruin. Bedeutet das nun das Ende der ehedem reichsten Familie in Tempelhof? Clara Viebigs groĂer Kulturroman Ăźber das Berliner Vorortleben nach 1870 ist auch heute noch hĂśchst lesenswert â nicht nur fĂźr Berliner!
Autorenporträt
Clara Viebig (1860â1952) war eine deutsche Erzählerin, Dramatikerin und Feuilletonistin, die insbesondere der literarischen StrĂśmung des Naturalismus zugerechnet wird. Aufgewachsen an der Mosel in Trier, verbrachte sie die meiste Zeit ihres Lebens in Berlin. Sie gehĂśrt zu den erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ihre Werke zählten damals in den bĂźrgerlichen Haushalten zur Standardbibliothek. Bekannt wurde die Autorin vor allem durch den Roman âDas Weiberdorf", der 1900 erschien. Die Stärke Viebigs liegt unter anderem in der äuĂerst komplexen, oft symbolhaft wirkenden Darstellung der sprĂśden Landschaft und ihrer Bewohner. Ihre Werke wurden insbesondere ins FranzĂśsische, Spanische, Englische, Italienische, Niederländische, Norwegische, Schwedische, Finnische, Tschechische, Ukrainische, Slowenische und ins Russische Ăźbersetzt, einige auch in Blindenschrift Ăźbertragen. Clara Viebig, die mit einem jĂźdischen Verleger verheiratet war und nach 1935 im nationalsozialistischen Deutschland nicht mehr publizieren durfte, geriet nach dem Krieg fĂźr lange Zeit in Vergessenheit und wird nun endlich wiederentdeckt.