Wie beendet man wĂźrdevoll ein Leben? Diese Frage stellt sich Tolstoi in einer träumerischen und märchenhaften Geschichte. Die Gutsherrin will ihr nahendes Ende nicht wahrhaben und unternimmt auf einer Italien-Reise eine letzte Anstrengung, ihr Schicksal abzuwenden. Der Onkel ihres Kutschers hingegen weiĂ, dass seine Zeit gekommen ist und bittet lediglich um einen Grabstein. Selbst diese bescheidene Bitte bewirkt jedoch einen weiteren Tod. EindrĂźcklich erzählt Tolstoi von der Unsausweichlichkeit des Todes aber auch davon, wie wir ihn selbst mitgestalten.
Leo Tolstoi (1828â1910), eigentlich Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, gilt weithin als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller. Als Sohn eines Adelsgeschlechts wurde er in realitvem Reichtum geboren, studierte Jura und nahm als Soldat am Kaukasuskrieg teil. Die Erfahrungen, die er dort machte, wurden zur Grundlage seiner ersten Erzählungen. Nach dem Krieg widmete er sich zunehmend humanistischen Zielen und verĂśffentlichte mehrere Werke, darunter "Anna Karenina" und "Krieg und Frieden", welche seinen weltweiten Ruhm begrĂźndeten. Tolstoi hinterlieĂ ein beachtliches Werk, das sich häufig mit moralischen Fragen beschäftigt, und ihm seinen Status als Gigant der russischen Literatur sicherte.