Die Dummheitsvermutung, so die Aussage des Buches, gilt für alle
Menschen in praktischer Hinsicht. Da Dummheit als fehlende Urteilskraft
immer unsittlich ist, ist die Unsittlichkeit ein Baustein der
täglichen Lebenswelt. In diesem Buch wird die Sittlichkeit als eine
nicht ablösbare ›Schattenkausalität‹ bei jedem Handeln und bei jeder
existenten Formung der Lebenswelt erkennbar – und dabei wird der
besondere Rang der Sittlichkeit als causa sui generis und die Wirksamkeit
des Primats der Sittlichkeit als causa suae efficientiae expliziert.
Auch das nicht aufzulösende Dilemma der unsittlichen Dummheit
in der täglichen Lebenswelt wird näher beleuchtet. So wird evident,
dass neben Urteilen und Dummheit die Kausalität des Vorbehalts der
Akzeptanz von zentraler Bedeutung für die tägliche Lebenswelt ist.
Denn faktische Akzeptanz bestimmt die Inhalte der Sittlichkeit, über
sie wird die Wirkungsmöglichkeit des Primats der Sittlichkeit konditioniert,
sie legt die Möglichkeiten für extrinsische Beeinflussungen bei
Urteilen, Handeln und Formungen der Lebenswelt auch in sittlicher
Hinsicht fest – und ist zudem die Wurzel notwendiger Verträglichkeit
in einer Lebenswelt immanenter Dialektik.