Ingeborg Bachmanns Utopiekonzept lässt sich in drei Teilkonzepte â Liebesutopie, Utopie eines neuen Sprechens und Mystik â aufspalten, die in den einzelnen Phasen ihres Schreibens in unterschiedlicher Gewichtung auftreten. Auf der Basis âgeistiger Begegnungenâ mit Ludwig Wittgenstein, Robert Musil, Ernst Bloch, Theodor W. Adorno und Gershom Scholem erĂśffnet sich der geistige Raum, in dem die Intellektuelle sich bewegte und den sie aktiv mitgestaltete. Anhand zahlreicher Einzelanalysen von Gedichten, Fragmenten und ausgewählter Erzählungen aus 'Das dreiĂigste Jahr' (1961) und 'Simultan' (1972), sowie anderer verĂśffentlichter Texte und Teile des 'Todesarten'-Projekts kann eine Entwicklung sichtbar gemacht werden, die sich von der Lyrik ausgehend im Prosawerk fortsetzt. Neue Ergebnisse verspricht hier der Blick auf bisher weniger beachtete Teile des umfangreichen Werks, ihre Vorläufer und verwandten Fragmente im literarischen Nachlass sowie die neu erschienenen Briefwechsel mit Hans Werner Henze und Paul Celan.