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GegenStandpunkt 1-20

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Trump bleibt auch im Jahr 4 seiner Amtszeit dabei: Fairness beim Handel ist der einseitige Nutzen Amerikas, Partnerschaft ist Unterwerfung unter seine Ansagen, und Frieden gibt es nur als bedingungslose Kapitulation vor seiner StĂ€rke. Dass Trumps Update fĂŒr Amerikas Imperialismus so gut funktioniert, dass er von den betroffenen Konkurrenten inzwischen öfter auch so genannt wird, beweist, dass er ĂŒber alle Waffen verfĂŒgt, die es dafĂŒr braucht: Geld und Gewaltmittel made in USA. Im Übrigen musste Trump ja auch keines der Prinzipien und keine der Methoden, die er jetzt erpresserisch praktiziert, selber erfinden und in die Weltpolitik einfĂŒhren.

Darum kennen sich auch Europas Politiker so gut aus damit, was jetzt ihrerseits unbedingt zu tun ist. NĂ€mlich mehr von alldem, was sie schon immer fĂŒr ihr Einigungswerk vorhatten: mehr Kapitalwachstum, mehr Finanzmacht, mehr vereinigte Gewaltpotenzen fĂŒr „Europas globale Rolle“. Der Beginn einer wunderbaren Feindschaft zwischen Amerika und Europa, den sie Trump vorwerfen, stachelt sie zur Suche nach der richtigen Mischung aus Opportunismus und Auftrumpfen an, damit ihr so upgedateter europĂ€ischer Imperialismus gegen den Amerikas besteht, weil es beiden ums Selbe geht.

Die Kluft, die auf dem Felde der Mittel herrscht, mĂŒssen sie sich aber doch vorfĂŒhren lassen – z. B. an Mexiko, das Trump in neuer Weise als das behandelt, was es fĂŒr Amerika schon immer war: sein ökonomischer und politischer Hinterhof und der große Puffer zwischen den USA und den anderen shithole-countries im SĂŒden. Und am Iran beweist Trumps Amerika seinen europĂ€ischen Konkurrenten und allen anderen, was echte Friedenspolitik ist, die nur Amerika beherrscht: einen alten Erzfeind mit Dollar-QuarantĂ€ne und militĂ€rischer Vernichtungsdrohung ganz ohne Krieg und Allianzen in die bedingungslose Kapitulation zu treiben.

Die Völker haben wie immer dieses Treiben der politischen Herren auszuhalten – dass sie das von Iran bis Lateinamerika nicht gut können, sorgt dafĂŒr, dass 2019 „Die Welt in Aufruhr!“ ist. Leider sind es allesamt AufstĂ€nde des Verlangens nach guter Herrschaft – wobei Lob und Anteilnahme der gesitteten deutschen Presse fĂŒr die randalierenden Völker noch der geringste Schaden ist, den die sich mit diesem Fehler einhandeln.

Das deutsche Volk macht solche Sorgen seinen Herren nicht. Also sind die, wie gewohnt und demokratisch vorgesehen, ganz unter sich, wenn es darum geht, Was Deutschland bewegt, um ihrem Volk die entsprechende Orientierung zu geben. Brennend aktuell ist die Frage, wie viel rechte Gesinnung Deutschland vertrĂ€gt bzw. braucht und wo der Rechtsradikalismus anfĂ€ngt, der ein Fall fĂŒr den Staatsschutz ist. Ein paar Parteitage und eine MinisterprĂ€sidentenwahl in ThĂŒringen tragen zur AnnĂ€herung an die offizielle Antwort bei; ebenso wie ein versuchtes und ein vollendetes Massaker von rechtsterroristischer Seite. Tendenz: Wo fĂŒr die Parteien, die seit Adenauer fĂŒrs Regieren der BRD zustĂ€ndig sind, in Zweifel gerĂ€t, dass das demokratische Wahlverfahren zu ihrer ErmĂ€chtigung fĂŒhrt, hört die Toleranz auf.